Aufbruch in ein heilsames Gesundheitssystem
Was macht eine gute und heilsame Praxis aus? Wie müssen Institutionen gestaltet sein, damit wir medizinisch und therapeutisch so arbeiten können, wie wir es für richtig halten? Auf welchen Paradigmen und Entwicklungen basiert unser jetziges Medizinsystem und welche brauchen wir, damit es zukünftig anders werden kann? Kurz, wie kommen wir zu einem wirksamen und zukunftsgerichteten Handeln?
Diesen und weiteren Fragen, zu den großen Herausforderungen in unserem Medizinsystem, wollen wir auf der Sommerakademie 2024 nachgehen.
Wir wollen einen großen Bogen zwischen Theorie und Praxis schlagen, von allgemeinen, erkenntnistheoretischen und medizinhistorischen Betrachtungen hin zu ganz konkreten Beispielen, wie bereits jetzt eine heilsame Praxis umgesetzt wird. Dabei werden wir verteilt über die einzelnen Tage der Sommerakademie sechs Aspekte besonders in den Blick nehmen:
- die Lehre: Wie können wir die Medizin der Zukunft lernen und lehren?
- die Wirtschaft: Wie finanzieren wir diese Medizin?
- die Politik: In welchem rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmen steht die zukünftige Medizin?
- die Praxis: Wie könnten entsprechende Institutionen aussehen?
- das dahinterstehende Selbst-Verständnis: Was für ein Menschen- und Weltbild legen wir unserer Arbeit zugrunde?
- und schließlich die all diese Einzelaspekte übergreifende Frage nach dem Zusammenhang von Medizin und Ökologie im weitesten Sinne.
Es wird in dieser Woche also gezielt darum gehen, die Medizin in ihrem Herkommen, Sein und Werden besser zu verstehen, um dadurch handlungsfähig zu werden für eine gesunde Welt von morgen.
Die für uns im Mittelpunkt stehende integrative Medizin soll während dieser Sommerakademie betont handlungsorientiert in den Fokus genommen werden, um deutlich zu machen, wie im therapeutischen Prozess die verschiedenen Ansätze sowohl auf der individuellen Ebene, als auch darüber hinaus auf die ganze Schöpfung im Sinne von Planetary Health wirken. Dafür ist es nicht nur notwendig, die verschiedenen Medizinsysteme und Therapieansätze anzuschauen, deren Zusammenspiel die integrative Medizin ausmacht, sondern auch Missverständnisse und Barrieren im gegenwärtigen Medizinsystem aufzuzeigen. Auf dieser Grundlage können Gedanken und Ansätze erarbeitet werden, die zu einem eigenständigen Mitwirken an einer heilsameren Praxis befähigen.
Gerade durch das Aufzeigen schon jetzt arbeitender, zukunftsorientierter medizinischer Projekte wollen wir inhaltlich an den handlungsorientierten Ansatz des letzten Jahres („Action in Motion – Projekt: wirksam Handeln“) anknüpfen. Das eigene Erleben einer Vielfalt von praktischen bzw. gestalterischen Therapien werden wir deshalb als Angebot bewusst neben das Kennenlernen interessanter Projekte stellen. Auch auf Besonderheiten in der medizinischen Betreuung spezieller Alters- und Personengruppen wollen wir diesmal näher eingehen.
Um solch eine breite Orientierung anzuregen und die Verknüpfung der verschiedenen Themenbereiche zu erleichtern, sollen die prinzipiellen Überlegungen der Plenarvorträge durch reflektierende Diskussionsrunden flankiert und Intensivworkshops durch praktische Angebote vertieft werden. Das Kennenlernen von Projekten, die neue Wege erproben, kann uns inspirieren und Mut machen. Wir hoffen auf spannende Präsentationen z.B. von Häusern der Gesundheit, interdisziplinär oder multimodal arbeitenden Abteilungen in Kliniken und interprofessionellen, solidarischen Projekten der Gesundheitsversorgung, wie der „grünen Aue Hermaringen“.
Im Wochenplan werden wir also neue Akzente setzen und manche Elemente anders gewichten. Gleichzeitig versuchen wir jedoch auch weiterhin, den Alltag auf der Sommerakademie selbst zum Beispiel einer heilsamen Praxis werden zu lassen: vom Essen über die Pausengestaltung bis hin zum Abendprogramm. Das ist, wie wir aus den vergangenen Jahren wissen, eine große und lohnende Herausforderung für alle Beteiligten gleichermaßen, die immer wieder nach neuen, kreativen Lösungen sucht.
Akademiebegleiter 2024: Akademiebegleiter26.07.24.pdf